Perspektivenwechsel statt Wut und Verzweiflung

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von Magdalena Lublasser-Fazal, MSc

Corona beschleunigte bei vielen Menschen persönliche Krisen. Nutzen wir persönliche Ressourcen zum positiven Denken, überwinden wir auch Angst und Entfremdung.

Die vergangenen Wochen haben uns ein Stück weit unser gewohntes Alltagsleben zurückgebracht. Die Kaffeehäuser füllen sich, die Restaurants freuen sich über Buchungen, wir treffen Freunde und Bekannte, werden spontaner. Ganz so spontan wie gewohnt natürlich nicht, werden wir doch durch die Frage: „Sind Sie 3 G?“ immer wieder daran erinnert, dass doch nicht alles ist, wie es für uns in den vergangenen Jahren Normalität war. Aber es geht in die richtige Richtung, auch wenn derzeit noch niemand genau sagen kann, was die Zukunft für uns alle mit sich bringt. 

Bedürfnis nach Selbstbestimmung

Corona hat uns alle vor große Aufgaben gestellt. Neben der Unsicherheit, der Angst, der Entfremdung und Isolierung von Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern ist uns auch ein wichtiges menschliches Grundbedürfnis verwehrt worden: Das Bedürfnis nach Freiheit und Autonomie. Jeder Mensch trägt den Wunsch nach Selbstbestimmung und freier Entscheidung in sich, manche von uns mehr, manche weniger stark ausgeprägt. Der eine fühlt sich in engeren Strukturen wohl, der andere leidet unter der geringen Freiheit, doch wir alle brauchen ein Stück Selbstbestimmung, um ausgeglichen zu sein. Selbstverständlich war es für viele nachvollziehbar, warum die gewohnte Freiheit eingeschränkt wurde, dennoch fällt es schwer, den eigenen Bewegungsraum so stark zu verkleinern. Das beginnt bei der Maskenpflicht und endet beim Urlaub. Derzeit genießen wir die neu gewonnene Freiheit. Darüber schwebt aber auch die Angst vor dem, was uns vielleicht im Herbst erwartet. Wir hoffen das Beste und genießen den Moment, so gut es geht. 

Perspektivenwechsel zulassen

Die vergangenen Monate haben uns auch gezeigt: Aus Krisen können wir gestärkt hervor gehen. Wir können daran wachsen und Seiten in uns entdecken, die wir bisher nicht gekannt haben. Wir können aber auch daran zerbrechen. Der Unterschied liegt darin, wie stark unsere persönlichen Ressourcen sind. Gelingt es uns, über die Herausforderungen hinweg zu sehen? Können wir sie zu einem gewissen Teil akzeptieren, uns arrangieren? Schaffen wir den Sprung weg von Wut und Verzweiflung zum Perspektivenwechsel auf das, was trotzdem gelingt? Zu diesem Perspektivenwechsel gehört auch die Fähigkeit, sich auf das Positive zu konzentrieren, kreativ zu werden und zumindest dem freien Lauf zu lassen, was legal frei sein darf: Unsere Gedanken! Gerade wenn der Alltagsblues wieder besonders stark ist, kann uns die eigene Phantasie das Leben erleichtern. Wir können an eine Zeit denken, die unbeschwerter und leichter war. Diese Erinnerungen zaubern uns unmittelbar ein Lächeln auf das Gesicht. Oder wir füllen unsere Reserven voll Vorfreude auf den nächsten Urlaub. So oder so, wenn wir genau hinsehen, dann erkennen wir: Die Gedanken sind frei, allen Einschränkungen zum Trotz. Und das tut so gut!

Übrigens: Unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob wir uns ganz intensiv mit einem positiven Gedanken beschäftigen oder diese Situation gerade tatsächlich erleben – also viel Freude beim positiven Tagträumen!