Tauernklinikum - operieren mit digitaler Präzision

Die Abteilungen für Urologie, Gynäkologie und Allgemeinchirurgie nutzen die roboterassistierende Chirurgie interdisziplinär bei der Behandlung von Patienten.

Die am Tauernklinikum durchgeführten roboterassistierten Operationen stellen urologische, gynäkologische und viszeralchirurgische Eingriffe dar, bei denen die Vorzüge des Systems besonders zum Tragen kommen. Prinzipiell sind dies Operationen, bei denen die optimierte Darstellung des Situs durch das vergrößerte 3D-Bild des Roboters optimale Bedingungen zur Präparation und Schonung wichtiger anatomischer Strukturen ermöglicht. Wie im Rahmen einer Prostatektomie, bei der Präparation der Nerven bei Rektumresektion und der Lymphadenektomie inklusive Schonung des Nervus recurrens bei der Ösophagusresektion.

Vorteilhaft für Patienten                                                                                                                                       

Der Operationsroboter erleichtert den Eingriff und überwindet die Grenzen der konventionellen offenen und laparoskopischen Operation. Kleinere Wunden, schnellere Heilung und ein geringeres Komplikationsrisiko sind nur einige Vorteile, die diese minimal-invasive Methode mit sich bringt. „Für den Patienten liegen die Vorteile klar auf der Hand: Es entstehen nur kleine Operationsnarben, Patienten haben weniger Schmerzen nach Operation und Nerven sowie Gefäße werden geschont“, erklärt dazu Primar Dr. Stephan Hruby, Vorstand der Abteilung für Urologie.

Risikoarm dank 3-D

Durch die dreidimensionale Visualisierung in HD-Qualität erhält der operierende Arzt eine perfekte plastische Darstellung in bis zu zehnfacher Vergrößerung. Das hilft ihm und seinem Team, den Eingriff besonders exakt und fein zu steuern, sodass Operationsrisiken für den Patienten stark minimiert werden. 

Der Roboter wird in der Gynäkologie verwendet für die onkologische Chirurgie, die Hysterektomie, die Myomektomie, aber auch bei Refertilisationen oder bei der tief infiltrierenden Endometriose, sag Dr. Marius Miculita, Oberarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe zu diesem Einsatzgebiet.

Extrem Präzise

Das Operationssystem ist der Beweglichkeit der menschlichen Hand nachempfunden und übernimmt exakt die Handbewegungen des operierenden Arztes. Dessen Steuerbefehle werden an besonders bewegliche Instrumente weitergeleitet, die dabei mit geringsten Platzverhältnissen auskommen und so das gesunde Gewebe um die Operationsstelle nicht verletzen. „Aktuell setzen wir die roboterassistierte Technik auch bei Erkrankungen des Darmes, des Beckenbodens oder bei Refluxerkrankungen ein“, so Dr. Raffaele Eigner, Leiter der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Tauernklinikum.

Da Vinci als Namensgeber für MEDIZINROBOTER

Das amerikanische Militär hat schon frühzeitig mit Robotern in der Medizintechnik geforscht. Dort wurde Möglichkeiten gesucht, Soldaten aus der Entfernung zu operieren und so die Ärzte vor Kriegsverletzungen zu schützen. Lange technische Übertragungswege schränkten die Präzision und das gesamte Verfahren jedoch sehr ein. Nach umfangreichen Versuchen in der Medizinrobotik mit OP-Robotern hat sich heute das Da-Vinci-Surgical-System weitgehend als Standard durchgesetzt. Seit nun mehr als 20 Jahren unterstützen diese Maschinen Ärzte bei chirurgischen Eingriffen. Das Robotersystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: Der Operateur steht während des Eingriffs an einer Kontrollkonsole und bedient die Roboterarme.  Auf einem fahrbaren Stativ sind vier Arme montiert, die mit 3-D-Kamera und Spezialinstrumenten bestückt werden können. Vor allem bei Eingriffen, wo sehr genau gearbeitet werden muss und die Operationen lange dauern, sind sie zu wichtigen Helfern geworden.

AUSBLICK

Unser gesamtes Leben wird zunehmend technisiert. Dieser Trend ist auch in der Medizintechnik stark zu beobachten. Medizinische Roboter sind ein sehr gutes Unterstützungsmittel, besonders im Ausführen von feinsten Bewegungen. Präzisionen von 0,05 mm sind schon heute möglich. Der Kostenfaktor ist jedoch noch immer ein gravierender Aspekt, da ein solches System mit ca. 2 Millionen Euro Anschaffungskosten zu Buche schlägt. 

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