Wie unsere eigenen Muster unsere Partnerschaft beeinflussen

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von Dr. Sabine Viktoria Schneider

Kennen Sie das auch? In einer Partnerschaft immer wieder in dieselben Fallen zu tapsen? Doch alles lässt sich ändern, durch ein gemeinsames liebevolles Auffangen.

Sie nehmen sich nach jedem Streit vor, beim nächsten Mal vieles anders zu machen. Vielleicht weniger impulsiv, oder auch genau andersherum, mit mehr Durchsetzungsstärke zu reagieren. Und dennoch, sobald Sie wieder in einer Situation sind, in der Sie sich eingeengt und unwohl fühlen, reagieren Sie wieder genauso wie immer. Obwohl Sie sich so fest vorgenommen hätten, dieses Verhalten an sich endlich zu ändern. All das sind Themen, die uns emotional sehr herausfordern und uns bis zu einem gewissen Grad sogar die Freude am Leben nehmen können. Weil wir vor lauter Nachdenken und Grübeln darauf vergessen zu genießen, was wir schon alles haben. Anstatt immer darüber nachzudenken, was wir noch alles ändern wollen und in diesem Zusammenhang entscheiden müssen. 

Kindheitsverletzungen

In der Psychologie kann man in diesem Zusammenhang sehr schön auf unsere eigenen Muster verweisen. Damit sind individuelle Verhaltensweisen gemeint, unsere sogenannten angelernten Schemata, durch die wir stets versuchen uns selbst zu beschützen. So haben die einen zum Beispiel schon in ihrer Kindheit gelernt, dass sie immer, wenn sie Nähe zulassen, sich zugleich auch der Gefahr aussetzen verletzt zu werden. Und weil diese Verletzungen früher so unendlich weh getan haben, wurde ganz unbewusst eine Schutzstrategie erlernt, die diese Verletzungen nicht mehr zulassen soll. So entstand möglicherweise das Muster der „Sozialen Isolation“. Man beschließt, vereinfacht ausgedrückt, einfach niemanden mehr an sich heranzulassen und sofort zu blockieren um ja nie mehr wieder so verletzt zu werden und emotional leiden zu müssen wie früher

Selbsterhöhung und Vorwurfshaltung

Oder, man tendiert vielleicht dazu die (eigenen) Fehler immer nur bei anderen zu suchen und nie bei sich selbst. Weil man versucht und hofft, so auf sich selbst und die eignen Bedürfnisse aufpassen zu können. Man lebt in diesem Fall also in einer permanenten, wenn auch unbewussten, Vorwurfshaltung dem eigenen Partner gegenüber. Dieses Verhalten entsteht sehr häufig wenn Kinder von ihren Eltern, oder anderen wichtigen Bezugspersonen, früher immer wieder emotional gekränkt und in ihrem eigenen sein „klein“ gemacht worden sind. So kann es später zu einer Art „Selbsterhöhung“ kommen. Dabei stellen sich Personen, die alle Fehler und Kränkungen immer „nur“ im Außen suchen, sozusagen auf ein „Podest der eigenen Unfehlbarkeit“. Mit dem Ziel dadurch nie mehr wieder persönlich angreifbar zu sein, weil sie es erst gar nicht mehr so weit kommen lassen. Bevor sie sich noch mit sich selbst auseinandersetzen müssten, machen sie schon allen anderen Menschen in ihrer näheren Umgebung Vorwürfe und schützen sich dadurch gegen Angriffe. Indem sie einfach schon mal prophylaktisch in die Opferrolle gehen und so allen anderen durch gezielte Vorwürfe suggerieren „böse“ zu sein!

Muster auflösen

Unsere Muster (und derer gibt es noch viele weitere) können wir, insbesondere ob all‘ der Auswirkungen auf uns selbst und den eigenen Partner, die eigene Partnerin, auch Lebensfallen nennen. Fallen, die uns ein Leben lang begleiten, solange wir nicht zulassen sie uns erstens bewusst zu machen und zweitens daran zu arbeiten. Wobei der erste Schritt zugegebenermaßen der noch viel schwierigere ist. Weil es sich hierbei um einen sogenannten „Blinden Fleck“ handelt. Was soviel bedeutet wie, dass uns unser eigenes Verhalten in diesen jeweiligen Situationen nicht bewusst ist. Wir agieren spontan und völlig unbewusst, sobald wir uns in einer, für uns unangenehmen, Situation befinden. Erst wenn uns dieses Verhalten dann selbst langsam bewusst wird können wir zu Schritt zwei übergehen und lernen dieses Muster aufzulösen.

Geduld und Selbstverantwortung

Ein Weg, der natürlich nicht über Vorwürfe und Druck von außen geschehen kann. Dafür braucht es sehr viel Geduld und liebevolle Fürsorge. Nämlich aus dem einfachen Grund, dass diese Muster ja alle in unserer Kindheit entstanden sind. Und so müssen wir heute erst einmal wieder langsam lernen die Verletzungen unserer eigenen Kindheit aufzulösen, indem wir selbst liebevoll die Verantwortung für unser eigenes Kinder-Ich übernehmen. Ein Prozess, den man in einer Partnerschaft, wunderschön gemeinsam gehen kann. Wenn beide Seiten dazu bereit sind, das ohne Vorwürfe zu machen, sondern es stattdessen vielmehr als gemeinsamen Reifeprozess ansehen. Ein Prozess, der zwei Personen dann immer noch näher zusammenwachsen lässt. Von Erfahrung zu Erfahrung wieder ein Stück näher.

Gemeinsam Verletzungen auflösen

Wir nehmen unsere Muster in jede neue Beziehung wieder mit. Deshalb sollten Beziehungen auch niemals „nur“ ob der eigenen Muster beendet werden. Da wir diese ohnehin in jede neue Beziehung mitnehmen und so immer wieder im selben Fahrwasser landen werden. Nämlich genauso so lange, wie wir nicht bereit sind unsere tief verankerten Lebensfallen zu erkennen und daran zu arbeiten. Vielmehr sollten wir lernen wertschätzend mit den individuellen Mustern und ganz besonders auch den Mustern des Partners umzugehen. Wenn man es nämlich gemeinsam schafft die zugrundeliegenden Verletzungen der eigenen Kindheit langsam aufzulösen und durch ein liebevolles Auffangen gegenseitig zu heilen, dann hat man eine unvergleichlich schöne gemeinsame Basis für eine glückliche Zukunft.                                                                                                                                     Eine Chance die man sich, wie ich finde, keinesfalls immer wieder selbst kaputt machen sollte. „Nur“ weil man (noch) nicht den Mut hat, sich den eigenen Mustern zu stellen.

Ihre Dr. Sabine Viktoria Schneider

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