Kürzere Operation, kleinere Schnitte, höhere Zufriedenheit

Welche Vorteile bringt ein Ersatz des Kniegelenks mittels personalisierter 3D-Schablone? Wir haben bei Primar Dr. Hildebert Hutt, Facharzt für Orthopädie und ärztlicher Leiter der Reha im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun, nachgefragt:

Was bringt die 3D-Schablone bei einer Knieoperation?

Hutt: Die 3D-Technologie verbessert die individuelle Planung und erleichtert die Operation. Die Operationszeit verkürzt sich dadurch um etwa ein Drittel, ich komme mit kleineren Schnitten und damit kleineren Wunden aus. Das bedeutet für den Patienten weniger Blutverlust, ein geringeres Risiko für Infekte und eine raschere Heilung.

Wie funktioniert diese innovative Methode?

Hutt: Vor der Operation wird das betroffene Knie mittels bildgebender Verfahren wie CT und MRT gescannt. Anhand dieser Bilder fertigt ein 3D-Drucker ein exakt nachgebildetes Modell des Knies und eine auf die individuelle Situation perfekt abgestimmte Säge-Schablone für den Operateur. Diese unterstützt den Operateur bei den Schnitten und beim Einpassen des Implantats. So ist gewährleistet, dass die Tragachse des Beins zwischen Sprung-, Knie- und Hüftgelenk der Ideallinie folgt.

Was ist der Unterschied zu einer herkömmlichen Operationstechnik?

hutt: Mit der Schablone verkürzt sich die Operationszeit, weil man damit sofort die optimale Position erreicht und sich nicht während des Eingriffs herantasten muss. Es geht schneller und ist für den Patienten schonender.


Wie weit ist der Schritt zum maßgefertigten Knieimplantat?

Hutt: Das ist noch Zukunftsmusik. Wir können heute in der Operationsvorbereitung mit der 3D-Schablone einen Maßanzug verwenden und haben bei den Implantaten eine große Auswahl, die für den jeweiligen Menschen passt. Das individuell gefertigte Kniegelenk aus dem 3D-Drucker ist derzeit noch im experimentellen Stadium, mittelfristig wird es aber sicher kommen. 

Welche Effekte sehen Sie bei Patientinnen und Patienten, die mit der neuen Methode operiert wurden, in der Rehabilitation?

HUTT: Durch die exaktere Achseinstellung ist das Knie schneller beweglich. Die Patientinnen und Patienten müssen sich nicht an eine neue Mechanik gewöhnen, das führt dazu, dass sie sich schneller wieder fit und mobil fühlen und zufriedener sind. 

Individualisiert oder nicht: Ein künstliches Knie bleibt ein künstliches Knie. Was kann ich mit einem Implantat alles machen?

HUTT: Ich sage meinen Patientinnen und Patienten immer, dass sie alle Sportarten, die sie vorher ausgeübt haben, auch mit einer Prothese machen können. Sie sollten nur beachten, dass Bewegungen, die starke Stöße verursachen – wie Joggen auf hartem Untergrund oder Tennis mit vielen schnellen Stopps – eher ungünstig sind. 

Danke für das Gespräch!

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