PFLEGE – trotz Krise ein Traumberuf

Arbeiten unter Covid-19, Personalmangel, Dauerstress, Pflegeskandale. Der Pflegeberuf steckt in der Krise. Er braucht dringend Nachwuchs, doch: Warum soll, in Anbetracht der Misere, jemand diesen Beruf erlernen wollen? 

 

Ich möchte eine Lanze brechen für Pflegearbeit. Aus meiner Sicht steckt Pflege nicht nur in der Krise, sie redet sich auch krank. Denn Krisen schaffen auch Chancen. Steigt der Druck, bricht auch Altes auf. Neues kann entstehen. Man könnte also auch sagen: Der Pflegeberuf ist in Bewegung. Er emanzipiert sich gerade. In den nächsten Jahren wird Pflege neu gedacht und zukunftsfit gemacht werden. Daher braucht es in diesem Beruf dringend mutige Visionäre und engagierte Macherinnen. 

 

Pflege- DER Traumberuf!

Ich sehe Pflege, trotz derzeitiger Krise, weiterhin als Traumberuf. Kaum ein anderer Beruf bietet so viel Vielfalt und Entwicklungsmöglichkeiten, so viel Sinnstiftung und das sogar weltweit, wie der Pflegeberuf.

In den vergangenen 34 Jahren (ich habe 1988 mein Diplom zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert) habe ich in der Psychiatrie gearbeitet, in der Hauskrankenpflege, im Pflegeheim und in der Beratung von Angehörigen. Ich habe mitgearbeitet bei Gesundheitsvorsorge- und bei Forschungsprojekten, außerdem war ich lehrend tätig, Pflegemanagerin mit 500 Mitarbeitenden und seit vielen Jahren bin ich selbständig. 

 

Ein Beruf mit Vielfalt und weltweit gefragt

Welcher andere Beruf hätte mir diese Vielfalt bieten können? Dabei habe ich meine Möglichkeiten gar nicht voll ausgeschöpft. Ich hätte mich spezialisieren können auf Intensiv-Pflege oder OP-Pflege, auf Anästhesie-Pflege oder auf die Pflege von Kindern – und Jugendlichen. Ich hätte auf Dialyse-Stationen arbeiten können, auf Spezialstationen für Schlaganfall- oder Wachkomapatienten, auf einer Neurologie, einer Chirurgie, in einer Notfallambulanz oder einer Augenklinik. 

Die ganze Welt wäre mir offen gestanden. Entwicklungshilfe, Ärzte ohne Grenzen, Travel Nurse auf Kreuzfahrtschiffen. So viele Möglichkeiten und Wege! Als Pflegefachkraft bin ich weltweit gefragt und einsetzbar.

 

Arbeit mit Sinn 

Für mich war immer das Schönste: Die Nähe zum Menschen. Pflege ist ein Beziehungsberuf. Um intime Tätigkeiten wie Körperpflege oder Wundversorgung durchführen zu können, muss ich mit den betroffenen Menschen in Kontakt treten. Das tue ich mit Worten, mit Gestik, mit Körpersprache, mit einer Berührung und oft auch nur mit meiner puren Anwesenheit. Was ich dabei ernte, bezeichne ich als „magische Momente“. Es gab für mich nichts Größeres, als zu sehen, dass ich mit meinem beruflichen Tun im Leben meiner PatientInnen etwas bewirke. Dass ich Erleichterung bringe, Trost, Zuversicht oder Sicherheit und, ja auch das ist eine Facette dieses Berufes, dass ich jemandem ein friedliches Sterben ermögliche.

 

von Sonja Schiff, MA

 

Fotos: Privat

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